Zwischenbericht zur PräsidentInnenschaftskampagne von Marichuy
Aufruf zum nächsten Schritt im Kampf

16. März 2018

Schwestern und Brüder,
Companeros und Companeras vom Land und aus der Stadt,
aus Mexiko und der Welt!


Der Nationale Indígena Kongress (CNI), der Indigene Regierungsrat (CIG), die zivile Vereinigung "Llegó la hora del florecimiento de los pueblos" [dt.: "Die Stunde des Erblühens der Pueblos ist gekommen"] und die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung, wenden sich an Einzelpersonen, Gruppen, Kollektive und Organisationen, Pueblos [Anm.: wörtlich "Völker",
Selbstzuschreibung], Stadtviertel, Tribus und Naciones [Anm.: wörtlich "Stämme und Nationen", Selbstzuschreibung], die, in Mexiko und anderen Ländern, die Initiative der Registrierung der Sprecherin des CIG, María de Jesús Patricio Martínez, als Präsidentschaftskandidatin für Mexiko, unterstützt haben.

Die Fakten und Nachweise, die wir haben, sind:

• Vom Nationalen Wahlinstitut (INE) registrierte Unterschriften: 281.995. Von diesen wurden 10.624 schriftlich, auf Papier eingereicht, nicht durch die digitale Applikation. Die große Mehrheit dieser kamen durch gemeinschaftliche Versammlungen zusammen.

• Nach den Kriterien des INE erscheinen 95% der Unterschriften in der Nominalliste [Anm.: registrierte Wahlberechtigte].

• Hilfskräfte: 14.117 registrierte, 5.704 aktive. Bezüglich der Differenz von 8.413 zwischen registrierten und aktiven Hilfskräften, haben sich im Dezember 5.322 Personen als Hilfskräfte registriert, aber keine Unterschriften erbracht, davon haben 2.137 Rückmeldung gegeben. 1.618 von diesen haben erklärt, das sie kein entsprechendes Handy hatten, weder für die Applikation des INE noch mit Handykamera [Anm.: zur digitalen Registrierung von Unterschriften].

• Durchschnittliche Unterschriften pro aktiver Hilfskraft: 49.43 (Daten der Homepage der Brüder und Schwestern von Cryptopozol, welche die Information seit dem 3. November 2017 bis zum 24. und 26. Februar 2018 erhoben haben, was abgerufen werden kann unter
https://criptopozol.github.io/avance_marichuy/ )

• Eine ungefähre Zählung (nicht genau) von Hilfskräften pro Bundesstaat:
Ohne sichere Angabe: 4930
Aguascalientes: 89
Baja California: 251
Baja California Sur: 69
Campeche: 42
Chiapas: 864
Chihuahua: 188
Mexiko-Stadt: 3398
Coahuila: 92
Colima: 30
Durango: 42
Estado de México: 1070
Ausland: 105
Guanajuato: 345
Guerrero: 99
Hidalgo: 179
Jalisco: 1040
Michoacán: 264
Morelos: 274
Nayarit: 63
Nuevo León: 257
Oaxaca: 242
Puebla: 407
Querétaro: 301
Quintana Roo: 189
San Luis Potosí: 197
Sinaloa: 98
Sonora: 149
Tabasco: 48
Tamaulipas: 69
Tlaxcala: 94
Veracruz: 367
Yucatán: 151
Zacatecas: 89
(Anmerkung: Die Endzählung stimmt nicht mit den registrierten Hilfskräften überein, weil uns gesagt wurden, dass sich einige mehrmals registriert haben, verzweifelt, weil der INE ihnen nicht in vorgegebener Zeit geantwortet hat).

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Compañeras und Compañeros, Schwestern und Brüder:

Wie offensichtlich ist, haben wir nicht die Anzahl an benötigten Unterschriften für die Registrierung von Marichuy als Präsidentschaftskandidatin erreicht.
Die Erklärungen und Auswertungen dieser Tatsache, denken wir, müssen das Resultat einer ernsthaften Analyse und tiefgründigen Bewertung sein.
Die Erlangung der genügenden Anzahl von Unterschriften hätte uns erlaubt, diesen Raum zu nutzen, um weiterhin die pueblos originarios [Anm.: wörtlich "ursprüngliche Völker", Selbstzuschreibung], ihre Schmerzen und Kämpfe sichtbar zu machen, genauso wie den kriminellen Charakter des Systems aufzuzeigen, um uns zum Echo der Schmerzen und Wut zu machen, die auf
dem gesamten nationalen Territorium keimen, und um die Organisierung, die Selbstverwaltung, den Widerstand und die Rebellion zu fördern.

Das haben wir nicht geschafft, aber wir müssen unseren Weg fortführen, neue Formen, Methoden und Weisen suchend, mit Geschick, Kreativität und Wagemut, um das zu bekommen, was wir wollen.

Unser Einsatz war nie zur Übernahme der Macht, es war und wird immer für die selbstverwaltete Organisierung sein, die Autonomie, die Rebellion und den Widerstand, für die Solidarität und gegenseitige Hilfe, und für die Erschaffung einer Welt mit Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit für alle.

Die Initiative zur Gründung des Indigenen Regierungsrates und dem Vorschlag seiner Sprecherin, Marichuy, als Präsidentschaftskandidatin, lanciert durch den Nationalen Indígena Kongress, hat eine weitere Etappe erfüllt.
Die erste Etappe bestand im Entschluss, den der Fünfte Nationale Indígena Kongress, zu seinem 20. Jahrestag, während des Monats Oktober 2016 beschlossen hat, all seine Pueblos [Anm.: dt. "Völker" oder "Dörfer"] und Gemeinden über die zuvor geschilderte Initiative zu befragen.
Die zweite Etappe war die Befragung innerhalb des CNI zur Initiative, den CIG zu gründen und seine Sprecherin zu benennen, während der Monate Oktober bis Dezember 2016.
Die dritte Etappe gipfelte in der Gründungsversammlung des CIG und der Ernennung, durch Konsens, besagter Versammlung, seiner Sprecherin María de Jesús Patricio Martínez, im Mai 2017.
Die vierte Etappe bestand in der Sammlung der Unterschriften für unsere Sprecherin Marichuy, der Prozess, der gerade abgeschlossen wurde.

Unser Schritt geht weiter. Und der grundlegende Unterschied zu den vorherigen Etappen ist, dass wir nun mehr pueblos originarios sind, die gemeinsam gehen, und, DAS WICHTIGSTE, jetzt sind wir mehr Personen, Gruppen, Kollektive und Organisationen, die danach streben, in uns selbst die
Lösungen zu suchen, welche, das wissen wir, niemals von oben kommen werden.

Diese Etappe ist dadurch charakterisiert, mehr Personen und Sektoren, über die pueblos originarios und den CNI hinaus, in einem zivilen und friedlichen Kampf einzubinden, der einschließend ist, mit einer gerechten Sache, mit einem Horizont der radikalen Transformation der Realität, die wir erleiden, mit legalen Methoden, legitim und aufrichtig, und das ist etwas, was nicht eines der Mitglieder der institutionellen politischen Klasse behaupten kann.

Angesichts der nicht in Frage zu stellenden Tatsache, dass wir die Anzahl nicht erreicht haben, die man rechtlich braucht, um in dieser Etappe fortzufahren, wird eine Analyse und Auswertung unerlässlich sein, die, so wie der gesamte Prozess war, kollektiv, partizipativ, einschließend, aufrichtig und wahr sein müssen.

Aufgrund all dessen und weiterer Dinge, für die es keine Worte gibt:

Erstens danken wir von Herzen allen Personen, die, in Mexiko und anderen Ländern, ihre Unterschrift gegeben haben. Jede von ihnen ist für uns eine Umarmung und Aufforderung weiter zu machen und nicht den Mut zu verlieren. Wir grüßen euch alle, und als Antwort bekräftigen wir
unser Gelöbnis nicht aufzugeben.

Zweitens danken wir insbesondere jenen, mit oder ohne der Gestalt der "Hilfskräfte", die die Tragweite unserer Initiative verstanden haben, sie zu ihrer gemacht haben und Zeit, Ressourcen und Arbeit opferten auf dem Weg der Erschaffung, des Wachstums und der Konsolidierung von kollektiver und gemeinschaftlicher Organisierung, um sich dem Sturm, den wir alle schon erleben, mit besseren Voraussetzungen entgegenzustellen.

Drittens: Sowohl die zivile Vereinigung "Llegó la hora del florecimiento de los pueblos", als auch der Nationale Indígena Kongress und jene, die ihn bilden, der Indigene Regierungsrat und die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung, haben auf interner Ebene eine ernsthafte Analyse und Auswertung dieser Etappe, die endet, begonnen.

Viertens: Wir denken, dass diese Analyse und Auswertung nicht nur uns betrifft. Wir erachten, da es sich in eine kollektive Anstrengung gewandelt hat, die den Horizont der pueblos originarios weit überschritten hat, sollte das Erreichte konsolidiert und ihre Sehnsucht, eine andere Form des
Politikmachens zu erschaffen, aufrechterhalten werden.

Deshalb RUFEN WIR AUF Personen, Gruppen, Kollektive, Organisationen, Naciones, Tribus, Pueblos und Gemeinden vom Land und aus der Stadt, indigene und nicht-indigene, in Mexiko und anderen Ländern, die sich diesem Prozess verpflichten und entgegenstellen, mit Arbeit, Hingabe und Ehrlichkeit:

Dass sie eine Analyse und Auswertung machen, die Ziele, welche der CNI und der CIG bei Gelegenheit öffentlich gemacht haben hinzuziehend, und vor allem die Ziele, die ihr selbst entwerft, berücksichtigend und, dass ihr sie an folgende E-Mail schickt: valoraciones@congresonacionalindigena.org

Wir sagen euch auch, dass parallel zu diesen Analysen und Auswertungen, die Vereinigung "Por el Florecimiento de los Pueblos", der Nationale Indígena Kongress, der CIG und die zapatistischen Schwestern und Brüder, zu einer Serie öffentlicher und offener Aktivitäten, für jene, die sich dem Prozess anschließen, einladen, um diesen Kampf voran zu bringen, der, das wissen wir, gerade erst beginnt. Diese Aktivitäten werden bei Gelegenheit bekannt gegeben durch jene, die dazu aufrufen.

Wir laden euch auch dazu ein, aus eigener Initiative und entsprechend eurer eigenen Kriterien, Arten und Zeiten, Aktivitäten der Analyse und Auswertung durchzuführen, darüber, was in Mexiko und der Welt geschieht. Denn wie es der CIG und die Sprecherin Marichuy mehrmals sagten, endet unser Horizont nicht am 1. Juli 2018 [Anm.: Tag der Wahl für die Präsidentschaft Mexikos], noch beschränkt er sich nur auf Mexiko.

Der Widerstand, die Rebellion und das Streben, eine Welt zu erschaffen, in die viele Welten passen, sind international und beschränken sich nicht auf Kalender, noch auf die Geografien derer von oben, die uns ausbeuten, uns verachten, uns berauben und zerstören.

NIE WIEDER EIN MEXIKO OHNE UNS!
NIE WIEDER EINE WELT DES TODES UND DER ZERSTÖRUNG!

Nationaler Indigener Kongress
Indigener Regierungsrat
Llegó la hora del florecimiento de los pueblos
Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung