Worte der Delegierten der Sechsten Kommission der EZLN
beim Treffen mit der Volksfront zur Verteidigung des Landes

Atenco ist nicht allein

WORTE DES DELEGIETEN NULL

Compañeros, Compañeras, guten Abend. Ich werde euch jetzt die Compañeros vorstellen, die ebenfalls zur Sechsten Kommission gehören:

Die Compañera Comandanta Grabiela ist die Delegierte Eins (Delegada Una). Der Compañero Comandante Zebedeo ist der Delegierte Zwei (Delegado Dos). Die Compañera Comandanta Miriam ist die Delegierte Drei (Delegada Tres). Die Compañera Gema ist die Delegierte Vier (Delegada Cuatro). Die Compañera Comandanta Hortensia ist die Delegierte Fünf (Delegada Cinco). Die Compañera Lupita ist die Delegierte Fünf-Ein-Viertel (Delegada Cinco y Cuarto). Der Compañero Comandante David der Delegierte Sechs (Delegado Seis). Und der Compañero Comandante Tacho der Delegierte Sieben (Delegado Siete).

Compañeros und Compañeras, dies sind einige meiner Chefs, dort in der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung, in den Bergen des mexikanischen Südostens. Einige von ihnen haben uns seit dem Aufstand geführt, andere danach. Während dieser zwölf, fast dreizehn Jahre des Kampfes, haben sie uns geführt und wir sind dem Schritt gefolgt, den sie uns vorgaben. Sie überbringen eine Botschaft von den zapatistischen Gemeinden, unseren Gemeinden, für das Volk von Atenco, und ganz besonders für die Compañeros und Compañeras der Volksfront zur Verteidigung des Landes. Ich übergebe ihnen jetzt das Wort.


COMANDANTA HORTENSIA

Ich bin Comandanta Hortensia, Delegierte Nummer Fünf. Ich möchte im Namen meiner Compañeras Unterstützungsbasen, Insurgentas, Milicianas, und im Namen aller Compañeras, die verschiedene Ämter in der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung innehaben, einige Worte an die Compañeras Gefangene in den Gefängnissen der schlechten Regierung richten.

Wir als Zapatisten, wissen, dass ihr gekämpft habt. Wir wissen, wie ihr gekämpft hat. Und wir wissen auch, dass ihr Widerstand geleistet habt. Die schlechte Regierung hatte vor, euch euer Land wegzunehmen, aber ihr habt gegen die Pläne der schlechten Regierung Widerstand geleistet.

Deswegen ist euer Kampf sehr wichtig. Ihr, Männer und Frauen habt euren Widerstand gegen die Pläne der schlechten Regierung bewiesen. Aber wir kommen auch, um den Compañeras der Anderen Kampagne zu sagen, dass weiterhin Gefangene in den Gefängnissen eingesperrt sind, Arbeiterinnen, Studentinnen und Indígenas - so wie unsere Compañera Magdalena, die eine Indígena ist. Wir zapatistischen Frauen fühlen den Schmerz, den ihr fühlt, den Mut und die Verzweiflung, die ihr Tag für Tag im Gefängnis der schlimmen Regierung erleidet.

Wir kommen, um den Compañeras im Gefängnis zu sagen, dass euer Widerstand und eure Rebellion ein Beispiel für viele Frauen ist. Wie ihir eure Würde verteidigt und euch durch die Pläne der schlechten Regierung nicht ergeben und nicht erniedrigen lassen habt, ist ein Beispiel, das ihr den Frauen gebt, und es ist für uns und viele andere Frauen sehr wichtig.

Denn auf diese Weise habt ihr der schlechten Regierung und der politischen Klasse gezeigt, dass sie die Frauen und die Dörfer niemals unterwerfen oder erniedrigen können, wenn sie organisiert sind. Das haben die Frauen gezeigt, die sich im Gefängnis befinden.

Aber wir möchten den Compañeras auch sagen, nicht die Hoffnung zu verlieren, dass ihr früher oder später freikommen werdet, denn ihr habt kein Verbrechen verübt. Ihr seid unschuldig. Euer einziges Delikt besteht darin, euer Land und eure Rechte verteidigt zu haben. Nur deswegen sieid ihr im Gefängnis. Und das ist nicht gerecht.

Für die Regierung gelten wir Frauen nichts. Deswegen betrachten sie uns oftmals nur als Objekte. Und sie halten uns für Kriegsbeute, die sich die Unterdrücker untereinander teilen. Die schlechte Regierung behandelt die Menschen stets mit Ungerechtigkeit. Mit Ungerechtigkeit, die besonders die indigene und Campesino-Bevölkerung trifft.

Hingegen jene aus der politischen Klasse, die am 3. und 4. Mai den Angriffsbefehl gegeben und die Bevölkerung von Atenco unterdrückt haben, bleiben weiterhin frei. Im Gefängnis sind nicht die wahren Schuldigen. Das ist nicht richtig. Sie sollten im Gefängnis sein, nicht jene Frauen und Männer, die keine Delikte verübt und nur ihr Land, ihr Gebiet verteidigt haben. Alleine aus diesem Grund wurden sie eingesperrt.

Wer Verbrechen verübt hat, sind die Regierenden, jene, die das Volk angegriffen haben. Sie sollten im Gefängnis sein, anstatt weiter regieren zu dürfen, wie sie es jetzt tun. Denn sie sind die Mörder, die Verbrecher gegen die Menschenrechte und die Vergewaltiger von Frauen. Aber für sie, für die schlechte Regierung, ist das, was sie getan haben, kein Delikt. So sind sie es gewöhnt. Das gleiche haben sie Jahrzehnte lang getan. Sie sind daran gewöhnt und denken sich überhaupt nichts mehr dabei.

Denn das haben sie immer getan: mexikanische Bürger zu ermorden und zu vergewaltigen. Deswegen nehmen sie es nicht mehr als Verbrechen wahr, wenn sie es tun. Denn das ist es, Compañeras, was die schlechte Regierung getan hat und tut. Deshalb müssen wir unsere Stimme, unsere Kraft vereinen, um die Bestrafung der Schuldigen zu fordern, der wahren geistigen Urheber, die direkt für die Taten in Atenco verantwortlich sind. Denn das ist nicht gerecht. Die wahren Mörder laufen frei herum. Sie müssen für ihre Verbrechen zahlen.

Aber wir müssen auch als Frauen unseren Kampf fortsetzen, koste es, was es wolle. Denn oftmals gibt es viele Gründe, die uns als Frauen daran hindern zu kämpfen, teilzunehmen. Es gibt viele Gründe: weil wir Frauen sind, weil wir Indígenas sind, weil wir Campesinas sind. Deswegen werden wir mit vielen Problemen und Hindernissen konfrontiert. Aber wir dürfen uns von diesen Hindernissen nicht aufhalten lassen, sondern müssen eine Form suchen zu kämpfen und weiterzukommen.

Was uns klar bleiben muss, ist, dass wir niemanden um Erlaubnis dafür bitten müssen. Schon gar nicht werden wir die schlechte Regierung um Erlaubnis bitten. Denn wenn wir sie fragen, werden uns die schlechten Regierenden niemals irgendetwas erlauben. Und außerdem bringen sie uns nur viele Dinge, die nicht für das Wohl der Bevölkerung sind. Sie versprechen uns nur Sachen, täuschen uns, manipulieren uns, sie geben uns also alles, was nicht gut ist. Das haben sie viele Jahre lang so gemacht.

Die schlechten Regierenden haben sich nie darum gekümmert, die Probleme der Dörfer zu lösen, sondern haben versucht, die indigenen und Campesino-Dörfer zu vernichten. Deshalb dürfen wir von den schlechten Regierenden nichts mehr erwarten. Sondern wir, die Männer, die Frauen, die Kinder, die Jugendlichen, die alten Menschen, müssen uns organisieren um das zu erreichen, was wir wollen.

Wir möchten euch sagen, dass die indigenen zapatistischen Frauen und die Frauen der Anderen Kampagne eine Form suchen müssen zu kämpfen, und dass sie für die Freiheit der Gefangenen von Atenco kämpfen müssen. Aber nicht nur dafür, sondern auch für die Freiheit aller politischen Gefangenen, die sich in den verschiedenen mexikanischen Gefängnisse befinden.

Zuletzt möchte ich den Frauen von Atenco, der Compañera Magdalena, die eine Indígena ist, und den Compañeras der Anderen Kampagne sagen, dass sie nicht aufgeben, und nicht den Mut verlieren sollen.

Wir, die zapatistischen Frauen, stehen euch zur Seite. Und wir werden weiterhin für die Freiheit von euch allen kämpfen. Deshalb sind wir, alle zapatistischen Frauen von Chiapas, mit euch und begleiten euch immer. Das ist mein ganzes Wort, vielen Dank.


COMANDANTE DAVID

Guten Abend, Compañeros und Compañeras des kämpferischen Dorfes von San Salvador Atenco!
Im Namen meiner Compañeras und Compañeros, Männer, Frauen, Kinder, Jugendliche und Alte, Unterstützungsbasen der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung und auch im Namen der Compañeros und Compañeras der Autonomen Räte der Autonomen Bezirke, sowie der Räte der Guten Regierung in den zapatistischen Gebieten.

Compañeros und Compañeras, ich möchte einige Wort an euch richten, im Namen all unserer bereits erwähnten Compañeros. Wir wissen von euch, wir kennen euer Volk, wir wissen von euren Kämpfen, aber vor allem wissen wir von dem Schmerz und dem Leid, das ihr erfahrt.

Ihr habt als Campesino-Dorf, als arme Bevölkerung, als Arbeiter und Arbeiterinnen, auf jede Art die Verachtung, die Verfolgungen, die Gefängnisse, die Folter, und sogar den Tod einiger eurer Liebsten erlitten. Das Verbrechen, das ihr als Volk verübt habt, war es, eure Rechte, euer Land und euer Erbe zu verteidigen. Dies ist das Verbrechen, das ihr als Volk verübt habt. Nur das.

Wenn das Volk beginnt, seine Rechte zu verteidigen, werfen die schlechten Regierenden es deshalb ins Gefängnis und unterdrücken es, um es für immer zum Schweigen zu bringen. Das ist es, was die schlechten Regierenden tun. Aber dieser Schmerz, Compañeros und Compañeras, den ihr erleidet, ist genau der gleiche, den wir indigenen Völker im ganzen Land erleiden. Den alle Campesinos, alle Arbeiter und Arbeiterinnen, den die ganze Arbeiterklasse in unserem Land erleidet. Wir erleiden das gleiche. Wir erleiden Gefängnisse, Verfolgungen, Morde oder Verschwinden.

All das erleidet das Volk, Compañeros und Compañeras. Jedes Dorf, jeder Mann oder jede Frau, die ihre Stimme erhebt, muß ins Gefängnis gehen oder mit dem Tod bezahlen. So lebt die Bevölkerung heute. Und dieses Leiden, dieser Schmerz, ist nichts Neues. Ihn haben schon unsere Eltern und Großeltern erlitten. Und bis heute erleiden wir ihn weiter. Viele von uns fragen sich, wann werden dieser Schmerz und dieses Leiden enden? Wann? Die ganze Welt fragt sich. Und die Antwort darauf kann uns niemand geben.

Compañeros und Compañeras, der Schmerz und das Leiden, die wir alle haben, wollte keine Regierung irgendeiner Partei lösen. Denn jene, die an die Regierung kommen, regieren nicht für das Volk. Sie sind nicht Regierungen des Volkes. Sie sind nur Stellvertreter oder treue Marionetten der großen nationalen und ausländischen Kapitalisten. Wann werden sie für das Volk und durch das Volk regieren? Wenn sie nur auf Macht und Geld aus sind, ohne auf das Leben des Volkes, das Leben des Landes zu achten. Obwohl sie Tag für Tag die Klappe aufreißen, um zu sagen, dass die Regierungen mit dem Volk sind und für den Wohlstand des Volkes kämpfen, stimmt das nicht. Das ist eine Lüge, Compañeros.

Dafür haben wir viele Beispiele, überall. In jedem Bundesstaat, in jedem Dorf, in das wir gelangten, konnten wir nur die Klagen unseres Volkes hören. Von Männern, Frauen, von Kindern und Jugendlichen. Wo man hinsieht, gibt es Schmerz und Leiden. Compañeros, Compañeras, dieser Schmerz, dieses Leiden, das wir haben, wird ohne Lösung bleiben, wenn das Volk sich nicht selbst organisiert, wenn das Volk sich nicht selbst seiner Lage bewusst wird. Denn von da oben wird die Lösung unserer Probleme und Bedürfnisse nie kommen. Nie.

Seien wir uns also im Klaren darüber, dass diese Lösung in den Händen des Volkes liegt, im Volk selbst. Sie liegt bei den mutigen Männern und Frauen. Sie liegt bei den Kindern, bei den Jugendlichen und Alten, die sich ein Volk, ein Land wünschen, das wahrhaft gerecht und demokratisch ist - so wie die Parteien das sagen. Aber von der anderen Seite wird unsere Freiheit, unsere Demokratie und Gerechtigkeit nicht kommen. Sie liegt in den Händen des Volkes. Bei allen Armen, bei allen ehrlichen Menschen, bei allen Menschen, die unsere Heimat wirklich lieben. Da liegt die Lösung. Aber von den Parteien, den schlechten Regierenden, wird die Freiheit unseres Volkes niemals kommen.

Diese Regierenden, jene, die an der Macht sind, werden unser Land nur in ausländische Hände geben. Sie werden weiterhin den Reichtum unserer Nation plündern, während das Volk den Hunger und das Elend behält und sie von allem im Überfluss haben. Genau das werden sie tun. Sie werden unser Land weiterhin den großen nationalen und ausländischen Konzernen übergeben. Das ist es, was sie tun werden, das ist es, was sie jetzt tun.

Wann können wir dann eine Lösung unserer Probleme erwarten? Wann werden sie beantwortet werden, wann werden die gerechten Forderungen unseres Volkes gelöst werden? Nein, Compañeros und Compañeras. Wenn wir als Volk, wenn wir als Volk und als Arbeiter, wenn wir als Indígenas und Campesinos, wenn wir uns nicht organisieren, wenn wir nicht kämpfen, werden wir unser ganzes Leben lang so beschissen leben wie jetzt.

Deswegen, Compañeros, Compañeras, ist der einzige Weg, den wir haben, uns zu organisieren, uns zu vereinen, um vor den Aggressionen und Drohungen der schlechten Regierenden nicht zu schweigen. So wie ihr es tut, Compañeros und Compañeras aus San Salvador Atenco, ihr haben euer Land, euer Erbe, eure Rechte als Volk verteidigt. Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche, das ist die einzige Art, die einzige Art, um uns verteidigen zu können.

Das dürfen wir niemals vergessen. Wir müssen uns völlig darüber im Klaren sein: die Lösung unserer Probleme liegt in unseren Händen. Sie liegt in der Organisation, in der Einigung aller. Sie liegt in der Bewusstseinsbildung. Da liegt die Lösung, Brüder und Schwestern. Deshalb, wie ich euch zu Anfang sagte, haben wir Kenntnis von euren Kämpfen, ein wenig von eurer Geschichte - nicht viel - aber wir haben eine Vorstellung davon, dass ihr immer gekämpft habt, um eure Rechte zu verteidigen.

Deshalb möchten wir euch sagen, und dies ist genau die Botschaft, die wir euch von unseren Unterstützungsbasen, von unseren zapatistischen Gemeinden überbringen, dass ihr euch nicht ergeben und nicht verkaufen dürft. Wir wissen, dass die Drohungen und Verfolgungen der schlechten Regierenden täglich zunehmen. Aber wir bitten euch, euch nicht zu ergeben und nicht zu erniedrigen.

Ihr als Volk und wir alle haben das Recht, Gerechtigkeit und Freiheit zu fordern. Dass wir eines Tages wirklich zur Kenntnis genommen werden. Weil wir zum Volk gehören, weil wir Teil der Nation sind. Wir können nicht angesichts der Ungerechtigkeiten, der Ausbeutung und der Zerstörung unseres Landes schweigen. Wir haben diese Pflicht und Schuldigkeit, unsere Stimme zu erheben, unsere Kraft zu verbinden, um für die Freiheit unserer Heimat zu kämpfen, für das Wohl unseres Volkes. Wir haben Pflicht und Schuldigkeit.

Was uns traurig macht, ist, dass es in der Bevölkerung viele gibt, die oftmals noch nicht verstehen - das macht uns wirklich traurig -, dass es Brüder und Schwestern gibt, Compañeros und Compañeras, die noch nicht verstehen, dass wir als Bürger, als Männer und Frauen, diese Pflicht haben zu kämpfen und uns zu organisieren. Und wenn das nicht alle verstehen, kommt es oftmals zu Spaltungen und Widersprüchen. Es gibt Brüder und Schwestern überall in der Bevölkerung, die anfangen, uns anzugreifen und uns zu widersprechen. Sie fangen an, uns zu sagen, dass wir ein paar Unruhestifter sind. Dass wir nur ein paar Verrückte sind, die in unserem Volk Unruhe stiften wollen.

Aber wir wollen allen, dem ganzen Volk sagen: es ist nicht, weil wir die Menschen aufwiegeln wollten oder weil wir ein paar Verrückte wären, die nichts verstehen. Nein, Compañeros und Compañeras. Wir und ihr, wir kämpfen, weil wir bereits verstanden haben, dass wir als Volk, als menschliche Wesen ehrlich und würdig leben müssen. Wir können nicht unter den Befehlen derer leben, die dort oben immer befehlen und die Zerstörung unseres Landes anordnen.

Wir haben als Volk das Recht, uns zu organisieren. Dass sich das Volk selbst organisiert und regiert. Wir werden nicht für ewig unter den Befehlen einiger Persönlichkeiten stehen, die immer nur nach Macht und Geld streben und die auf Kosten der ganzen Bevölkerung ihre Geldbeutel füllen. Und sie wollen für immer an der Macht sein, während das Volk weiterhin mit dem Hunger und dem Elend leben soll.

Brüder, Compañeros und Compañeras, dies ist also die Botschaft, die wir euch von unseren Gemeinden überbringen sollen. Dass ihr euch nicht ergebt, dass ihr euch nicht verkauft. Dass ihr euch weiter organisiert und verbündet bleibt. Dass ihr standhaft bleibt trotz der großen Bedrohungen und Verfolgungen, die ihr erleidet. Das ist es, was wir euch sagen möchten.

Und wir werden euch nicht alleine lassen. Weder in San Salvador Atenco, noch in euren Kämpfen, noch in eurem Widerstand, noch in allem was ihr tun müsst. Wir werden euch nicht alleine lassen, Brüder und Schwestern. Wir werden euch nahe sein. Wir werden für euch bereitstehen. Und deshalb, Compañeros und Compañeras, werden wir eine kleine Kommission hier lassen, die in eurer Nähe sein wird. Comandanta Grabiela, Comandanta Miriam und Comandante Zebedeo werden in der Hauptstadt unseres Landes bleiben. Sie werden hier bleiben, um vor allem darauf zu achten, was in eurer Bevölkerung geschieht, in San Salvador Atenco.

So ist das, Compañeros und Compañeras. Es werden hier einige Compañeros bleiben, die auch für euch bereitstehen werden. Weil wir wissen, dass ihr kämpft, dass ihr ein gerechtes Anliegen verteidigt. Das ist, genau das, was wir wollen. Dass es viele Compañeros und Compañeras überall gibt. Denn diese Situation, in der wir leben, wird nicht verändert werden können, wenn das Volk sich nicht organisiert. Weil jene, die regieren - wie ich schon früher sagte -, nur ein ungerechtes System verteidigen, nämlich das kapitalistische und neoliberale System. Dies ist es, was unser Land vernichtet und ruiniert. Und diese Regierungen, diese politischen Parteien, sind die Stütze dieses ungerechten Systems.

Dieses ungerechte System lässt sich nur beenden, wenn das Volk sich organisiert und für Veränderung kämpft. Nur so, Compañeros und Compañeras. Denn andernfalls werden wir immer weiter ausgebeutet, erniedrigt und vergessen werden. Während sie, jene, die die Macht haben, immer reicher sein werden. Und wir, die Armen, werden immer ärmer und angeschissen sein. Deshalb ist der einzige Weg, der uns allen bleibt, uns zu organisieren.

Er ist nicht wichtig, aus welchem Dorf oder aus welchem Bundesstaat. Was wichtig ist, ist die Einheit von allen. Es ist die Organisation von allen. Alle, in ihrem Volk, in ihrem Bundesstaat, in ihrem eigenen Dorf, in dem sie geboren wurden und aufgewachsen sind, dort haben wir diese Aufgabe. Dort müssen wir kämpfen, Compañeros und Compañeras. Aber koordiniert. Nur so werden wir eines Tages sehen können, dass unsere Heimat frei ist. Dass unsere Dörfer die Rechte haben, die ihnen zustehen. Andernfalls nicht. Wir werden immer die Campesinos blieben, die kein Recht auf Land haben, kein Recht auf ärztliche Versorgung und Schulbildung. Die Arbeiter ohne Recht auf eine würdige Arbeit, auf einen gerechten Lohn und auf alle Sozialleistungen.

Denn wir werden nichts schaffen, wenn wir uns nicht als Dörfer organisieren. Deshalb bitten wir euch, dass ihr euch auch hier weiter organisiert. Verbündet euch und sprecht weiter mit den anderen Brüdern, die es noch nicht verstanden haben. Wir hoffen, dass sie es eines Tages auch verstehen werden. Und dass sie auf unserer Seite sein werden und mit uns kämpfen. Wenn sie bis jetzt noch nicht verstehen, dann liegt das daran, dass die großen Politiker und die schlechten Regierenden auch immer härter durchsetzen, dass die Wirklichkeit nicht zur Kenntnis genommen wird. Sie versuchen auf tausende Arten, das Volk einzuschläfern, um uns zu verwirren und zu beruhigen. Das ist es, was die schlechten Regierenden überall tun.

Und sie versuchen, die Dörfer zu spalten, damit die Dörfer sich untereinander streiten und sich gegenseitig umbringen. Das ist es, was die schlechten Regierenden und die politischen Parteien versuchen. Sie wollen uns auseinander bringen, dass wir uns zwischen Brüdern streiten. Und deshalb werden wir kämpfen, um das Bewusstsein unserer Compañeros und Compañeras zu wecken, damit sie sich eines Tages als Brüder verbünden, als Compañeros im Kampf, aber mit einem einzigen Ziel. Das wollten wir euch sagen. Das ist die Botschaft, die wir bringen.

Wir werden also für euch bereitstehen. Wie ich bereits sagte, werden die Compañeros in der Hauptstadt bleiben. Und inzwischen werden wir andere Aktivitäten fortsetzen. Und zusätzlich dazu, um auf nationaler und internationaler Ebene darüber zu informieren, damit die ganze Welt weiß, was ihr in San Salvador Atenco erlebt habt, werden wir auf der ganzen Welt, auf internationaler Ebene Informationen verbreiten. Wir werden die Caracoles wiedereröffnen, um von dort Informationen zu verbreiten. Wir werden eure Kämpfe und euren Widerstand bekanntmachen. Aber um das zu tun, müsst ihr weitermachen, Compañeros und Compañeras.

Um zu sehen, wann wir Gelegenheit haben werden, um mit euch zu sein, werden wir bei euch bleiben. Aber auch wenn wir nicht körperlich hier sind, sollt ihr wissen, dass wir hier sein werden. Auch wenn wir nicht ganz hier sind, wird unser Herz und unser Geist mit euch sein. Das wollen wir euch, Brüder und Schwestern, Compañeros und Compañeras, sagen. Schreiten wir weiter voran!
Wir sagen: nicht ein Schritt zurück, Compañeros! Dies ist es, was ich euch sagen möchte. Das also waren meine kleinen Worte, und vielen Dank, dass ihr mir zugehört habt. Gracias, Compañeros.


COMANDANTE TACHO

Guten Abend, Compañeros und Compañeras. Ich bin Compañero Tacho, Delegierter Sieben, und im Namen unserer Compañeros und Compañeras Unterstützungsbasen der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung möchte ich einige Worte an euch richten.

Compañeros und Compañeras, Kinder, Jugendliche, Alte, würdige Männer und Frauen, Kämpfer des Dorfes von Atenco. Wir, Comandantes und Comandantas, sind von unseren Compañeros Unterstützungsbasen, dazu ernannt worden zur politischen Leitung der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung, Generalkommandantur zu gehören. Wir sind gekommen, um mit euch zu sprechen. Das ist der Befehl, den wir von unseren Compañeros und Compañeras Unterstützungsbasen unserer Gemeinden erhalten haben, und den wir erfüllen. Und hier sind wir.

Wir wissen von dem ständigen Kampf, den ihr seit Jahren geführt und gewonnen habt, als die schlechte Regierung beabsichtigte, hier, auf diesem Boden und unter diesem Himmel des Dorfes von San Salvador Atenco, einen Flughafen zu bauen. Wir wissen auch, dass euch nur acht Pesos pro Quadratmeter angeboten worden sind, während diese schlechte Regierung sie für mindestens, sagen wir, 200 Pesos verkaufen würden. Denn sie wollten sich auf eure Kosten bereichen, der Campesinos und Campesinas dieses würdigen Dorfes von San Salvador Atenco.

Wir haben die schwierige und lange Schlacht, die ihr geführt habt, mitverfolgt, diesen großen Kampf und diese schwierige Entscheidung, die ihr getroffen habt, um euer Land zu verteidigen.

Wir wissen, dass die Regierung gegen euren Willen verstoßen hat, gegen den Willen der Bevölkerung von San Salvador Atenco, weshalb ihr beschlossen habt, Widerstand zu leisten und euch bis zum letzten Augenblick zu verteidigen, mit allen Konsequenzen, die folgen würden. Diese Entscheidung, die ihr getroffen habt, ist ein Beispiel für viele Campesinos und Indígenas, Männer und Frauen gewesen.

Denn das, was in diesem Dorf passiert ist, geschieht auch anderswo, überall in unserem Land. Zwar in anderen Formen, aber mit den gleichen Tricks. Das heißt, dass sie uns, Campesinos und Indígenas, auf diesem Boden ausrauben wollen, in der Absicht - wieder einmal - einer neuen Conquista, wie in den Zeiten des Porfirismus. Aber diesmal mit ihren berüchtigten Programmen und Projekten, allen voran das PROCEDE. Das heißt, als ein Programm, und danach geht der PROCECOM weiter.

Dies sind die Anweisungen ihres Herren, des Gebieters dieser schlechten Regierungen. Wir sind ihnen bereits auf die Schliche gekommen, wir wissen, was sie mit den Gemeinden, den Campesinos und Campesinas, den Arbeitern, den Ejidatarios, den Gemeindenbewohnern vorhaben. Was sie zu tun beabsichtigen. Alles, was euch passiert ist. Diese Aufseher der Regierungen erfüllen die Befehle ihres Herrn und Gebieters. Aber sie wollen uns nicht nur das Land wegnehmen, sie wollen auch, dass wir auf unserem Boden ihre Sklaven sind. Denn sie wollen uns nicht nur das Land, das Wasser, die Quellen, die Flüsse, die Seen und alles, was sich darin befindet, wegnehmen. Sie wollen uns auch unsere Kultur nehmen.

Sie wollen uns dazu bringen zu glauben, dass wir alle gleichgestellt wären, aber das stimmt nicht. Wir wissen, dass das nicht stimmt. Es gibt eine Ungleichheit, weil ein paar, die Kapitalisten, die dieses kapitalistische System bilden, reich sind. Und die meisten von uns Mexikanern sind arm. Wir können nicht akzeptieren, dass wir gleich sind. Er ist nicht wahr, Compañeros und Compañeras. Es gibt eine sehr große Ungleichheit. Wir haben gar nichts. Und deswegen kämpfen wir. Weil wir würdig sind, zu besitzen.

Nur dass sie jetzt versuchen, es uns zu entreißen, und wir, ihr, die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung, kämpfen deswegen. Um wieder durchzusetzen - wie unser General Don Emiliano Zapata sagte - dass die Erde denen gehört, die sie bearbeiten. Dass dies wirklich so ist, ohne dass dieses System, die Herren des Geldes, der Kapitalismus, es uns entreißen.

Diese Pläne der schlechten Regierungen sind, um uns zu vernichten, um uns fertigzumachen, damit ihre Pläne umgesetzt werden können, zusammen mit den anderen Regierungen der Länder, die nicht mehr nur kapitalistisch sind. Sie sind die neue Gruppe der Reichen, die wir als den Neoliberalismus identifizieren. Was sie wollen ist, auf den besten Böden, den besten und schönsten Orten, an denen wir leben, ihre Vergnügungszentren und Tourismuszentren stellen zu können. Ihre großen Einkaufszentren, ihre großen Geschäfte, ihren großen Handel. Das ist es, was sie zu tun beabsichtigen.

Wir werden ihnen das nicht gestatten. Wir werden bis zur letzten Konsequenz kämpfen, so wie ihr bis zur letzten Konsequenz gekämpft habt. Wir wissen, dass ihr, die Compañeros und Compañeras aus San Salvador Atenco, um andere Campesinos zu verteidigen, andere Compañeros Blumenverkäufer, den Zorn des Feindes auf euch gezogen habt, so wie schon früher, als ihr das Flughafenvorhaben verhindert habt. Die schlechte Regierung nahm Rache, und deswegen wurden Compañeros und Compañeras zu Unrecht ins Gefängnis gesperrt. Ihr Verbrechen war es zu kämpfen und zu verteidigen.

Wir wissen, dass die Situation, die ihr - durch die Schuld der schlechten Regierung - erlitten habt, schwierig ist, Compañeros und Compañeras: Vergewaltigungen, Folterungen, Schläge, Morde, Verfolgung. All das habt ihr erlitten. Wir wissen das von euren leitenden Compañeros, wie dem Compañero Ignacio del Valle, wie dem Compañero Felipe und dem Compañero Galindo. Sie sind in den Hochsicherheitsgefängnissen eingesperrt, als ob sie Verbrecher wären. Und die wirklichen Verbrecher laufen frei herum und reisen in andere Länder.

Wir, die wir für unsere Rechte kämpfen, um zu verteidigen was uns zusteht, für uns gibt es nur Gefängnis, für uns gibt es Tod, für uns gibt es Verfolgung.

Ihr, Compañeros und Compañeras aus San Salvador Atenco, seid ein Beispiel für uns und für viele Compañeros und Compañeras gewesen, und das habt ihr bewiesen. Und heute kommen wir, um euch, Compañeros und Compañeras dieses würdigen und heldenhaften Dorfes von Atenco zu sagen, dass wir euch im Namen unserer Unterstützungsbasen der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung, Männer, Frauen, Jugendliche, Alte und Kinder, sagen, dass wir euch nicht allein lassen. Dass wir euch nicht verlassen werden. Dass wir weiter für die Compañeros und Compañeras Gefangenen kämpfen werden, bis sie aus den Gefängnissen freikommen.

Wir möchten euch auch sagen, dass ihr den Politikern der politischen Parteien nicht trauen sollt, weil sie die Kinder und Produkte dieses kapitalistischen Systems sind. Sie werden nichts zu unseren Gunsten tun. Und hier, in San Salvador Atenco, haben sie es uns bewiesen. Es ist nicht wichtig, wer an der Macht ist, es reicht nur, dass sie es sind, weil sie die gleichen Anweisungen ausführen, die sie von ihrem Herrn und Gebieter erhalten. Deswegen sagen wir euch, dass ihr diesen Politikern der politischen Parteien nicht vertrauen dürft. Das sagen wir, weil sie nur Befehle erfüllen und bereit sind, Ungerechtigkeiten gegen unser Volk zu verüben, wie sie es hier in San Salvador Atenco gemacht haben.

Wir, die Zapatistische Armee, möchten euch sagen, dass ihr weiter kämpfen sollt, dass ihr euch nicht ergeben sollt, weil wir weiter mit euch gemeinsam kämpfen werden, und für unsere Compañeros und Compañeras Gefangenen, die man heute ihrer Freiheit beraubt. Diese Politiker wechseln nur die Namen und haben das gleiche Gesicht. Sie sind das Produkt eines Systems, das vor mehr als 70 Jahren geschaffen worden ist. Sie wechseln nur die Namen, aber sie sind die gleichen. Von ihnen haben wir gar nichts zu erwarten, weil sie für uns nichts tun werden.

Wir müssen kämpfen, wir müssen nach dem streben, was wir wirklich verdienen und das uns rechtmäßig zusteht. Lassen wir uns nicht täuschen! Kämpfen wir weiter! Wir rufen alle dazu, sich nicht zu ergeben und weiter zu kämpfen. Und euch bitten wir, keinen Schritt zurückzuweichen. Vielen Dank!


COMANDANTA GEMA

Compañeros, einen sehr guten Abend an alle zusammen.
Compañeras und Compañeros.
Heute an diesem Tag, an dem wir hier in San Salvador Atenco sind, kommen wir, um unsere Compañeras der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung vorzustellen.

Heute bin ich hier, weil ich die Delegierte Nummer Vier bin. Ich werde euch erzählen, wie wir Compañeras dort in Chiapas, das heißt, die Compañeras der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung, wie wir Frauen angefangen haben, uns zu organisieren.

Wir Frauen fingen an, uns zu organisieren, um respektiert zu werden, weil uns die schlechte Regierung schon seit vielen, vielen Jahren, als indigene Frauen nicht anerkennt. Wir als Frauen, als Indígenas, werden vergessen, werden nicht anerkannt, werden nicht wahrgenommen, nicht wir, wir haben nicht das Recht Ämter zu besetzen, um auch führen, denken, eine Meinung haben zu können. Deswegen haben wir Frauen also angefangen, uns zu organisieren.

So wie wir heute im Bundesstaat Chiapas mehr oder weniger täglich ein paar Schritte weiterkommen, haben uns die Compañeras von der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung das Beispiel anderer Compañeras Kämpferinnen von viel früher gegeben, die sich auch organisiert haben, und wir haben uns dies als Beispiel genommen um weiterzukommen. Und nach uns werden andere Compañeras kommen, so wie auch ihr dieses Beispiel gegeben habt, euch zu organisieren, zu kämpfen, der schlechten Regierung zu zeigen, dass überall in unserem Land, das Mexiko ist, dass die indigenen Compañeras, ob nun Indígenas oder nicht, aber dass auch wir zählen und eine Meinung haben, und denken und teilnehmen können, nicht nur die Compañeros Männer. Dass zwar auch sie diese Freiheit haben, aber dass auch wir, die Frauen, denken und eine Meinung haben und führen können, je nach der Aufgabe, die uns unsere Dörfer übertragen haben. Wir werden keine anderen Ämter suchen, außer jenen, die das Dorf uns gegeben hat, also diese Freiheit teilzunehmen.

Und darüber hinaus wollten die Compañeras euch auch erzählen, dass wir dort drüben auch schon einige Schritte weitergekommen sind, weil jetzt auch die Compañeras Frauen beginnen, in den Räten der Guten Regierung Ämter zu belegen und sich bei allen Arbeiten organisieren, um vorwärts zu kommen. Zum Beispiel als Promotorinnen für Schulbildung und Gesundheit. Aber wir arbeiten auch in anderen organisatorischen Arbeiten mit den Compañeras, z.B. im Kunsthandwerk, oder als Geburtshelferinnen, in der Pflanzenheilkunde oder als Krankenschwestern.
Das heißt, wir organisieren uns, weil die schlechte Regierung uns nicht berücksichtigt, uns nicht anerkennt. Deshalb haben wir uns am 1. Januar 1994 in Waffen erhoben, weil wir Frauen eine gesundheitliche Versorgung brauchen, denn ohne Gesundheit können wir gar nichts machen. Und diese Compañeras, die täglich mit ihren Kindern leiden, hauptsächlich die Frauen, weil wir bei den Geburten und wegen anderer Krankheit leiden, haben sich dann organisiert, um die einfachsten Krankheiten behandeln zu können, für die man nicht unbedingt einen Arzt braucht. Bei gefährlichen Krankheiten, für die man einen Arzt braucht, gehen die Compañeras schon zu einem Arzt, in ein Krankenhaus, aber sie organisieren sich auch in andere nArbeiten.

Wir möchten euch, Compañeras aus San Salvador Atenco, auch sagen, nicht den Mut zu verlieren. Wir werden euch weiter unterstützen, wir werden hier mit euch sein, und wir hoffen, dass ihr nicht aufgebt und weiterhin organisiert arbeitet und vorankommt. Ihr werdet sehen, dass diese Arbeiten viel dazu beitragen können, um vorwärts zu kommen und Widerstand zu leisten.

Und wir hoffen, dass ihr euch nicht ergebt, obwohl die Compañeras gelitten haben. Auch wir haben diesen Schmerz vom 3. und 4. Mai gehört, gesehen und gefühlt. Es hat uns auch als Frauen sehr geschmerzt, und es hat uns sehr zornig gemacht, dass die von der Regierung mit ihren Familien ungestört auf der Strasse herumlaufen können, während andere Compañeras im Gefängnis sitzen, weil sie ein gerechtes Anliegen verteidigt haben, weil sie gekämpft oder ihr Land verteidigt haben. Und das hat uns als Frauen sehr wütend gemacht.

Und nein, wir werden nicht zulassen, dass sie uns manipulieren und uns als ein Objekt betrachten oder als ihr Eigentum oder uns als Tiere ansehen. Nein, Compañeras, wir haben ebenfalls das Recht zu kämpfen, und das haben wir heute schon begonnen, oder schon vor vielen Jahren, und wir werden nicht zulassen, dass die Regierung und die Polizei uns weiter einschüchtern und manipulieren.

Wir werden es diesen schlechten Regierenden nicht mehr erlauben, mit uns zu machen, was sie wollen. Das müssen wir zeigen, so wie ihr es getan habt. Es gibt viele Compañeras, die sich im Gefängnis befinden, und wir hoffen, dass diese Botschaft auch sie erreicht, dass wir sie alle in unseren Herzen tragen, Männer und Frauen.

Wir hoffen auch, Compañeras, dass ihr weitermacht, obwohl die Regierung sagt, dass wir als Frauen nicht das Recht haben zu sprechen und teilzunehmen. Das ist nicht wahr, Compañeras. Wir werden kämpfen, ob mit dem oder gegen das Gesetz. Wir haben schon damit begonnen. Wir müssen das, was wir wollen, selbst errichten. Wer wird das tun? Wir als Frauen und Männer, die Jungen und Mädchen. Denn auch die Compañeras, die gerade erst erwachsen geworden sind, sind beispielhaft, und sie werden dieses Beispiel an ihre Töchter weitergeben und an jene, die nachkommen werden, die heute noch nicht anwesend sind, aber denen sie ein Beispiel sein werden.

Deswegen bitten wir euch, Compañeras von San Salvador Atenco, standhaft zu bleiben, ganz gleich was passiert. Von dort, wo wir sind, mit den Compañeras der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung, stehen wir euch zur Seite und werden euch nicht alleine lassen.

Und wir möchten den Compañeras, die im Gefängnis sind, sagen, dass auch ihre Herzen, ihr Bewusstsein, ihre Moral fest bleiben sollen, denn sie haben der mexikanischen Bevölkerung und der ganzen Welt gezeigt, dass sie sich zwar im Gefängnis befinden, aber trotzdem kämpfen, und dass sie für eine gerechte Sache kämpfen, um ihr Land zu verteidigen.

Und wir bitten auch die Compañeras, die Familienangehörigen, der Compañeras und Compañeros, die im Gefängnis sind, nicht den Mut zu verlieren. Wir sind mit euch, Compañeras und mit den Compañeros, die am 3. und 4. Mai, gelitten haben, und wir danken euch dafür, dass ihr standhaft bleibt und weitermacht.

Wir bitten die Compañeras von San Salvador Atenco und im allgemeinen, dass ihr als Compañeras voranschreitet, die kämpfen und nicht den Mut verlieren. Die schlechten Regierenden antworten mit Schüssen, wenn wir für ein gerechtes und würdiges Anliegen kämpfen. Aber das wird uns nicht abschrecken. Das sollen diese Bundespolizisten und die Regierung gut hören, dass wir uns vor den Kugeln nicht fürchten! Nein, Compañeros, was auch passiert, wenn sie uns töten wollen, gibt es viele von uns in allen Ländern, in allen Teilen von Mexiko. Es gibt schon viele Compañeros, die sich bereits organisiert haben und sich beteiligen. Nein Compañeras, wir werden uns vor diesen Regierungen nicht fürchten, und wir werden es als Frauen auch nicht mehr zulassen, dass sie mit uns machen, was sie wollen.

Wir werden der Regierung zeigen, dass wir das Gefängnis nicht fürchten. So wie diese Compañeras, die gelitten haben, zeigen, dass sie standhaft sind und weitermachen, auch uns Zapatisten, daher sind wir jetzt hier.

Und das ist mein ganzes Wort, Compañeros. Ich hoffe, dass ihr ein wenig von dem verstanden habt, was wir von dort, aus dem Bundestaat von Chiapas, überbringen. Das ist alles, Compañeros. Ich danke euch vielmals, und es freut mich sehr, hier persönlich bei euch zu sein, auch wenn es nicht alle Compañeras Unterstützungsbasen der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung sind, aber wir sind hier.

Also das war die Botschaft, die wir euch überbringen sollen, Compañeros, und es freut mich sehr bei euch zu sein, und dass ihr weitermacht und euch nicht entmutigen lasst, Compañeros!


COMANDANTE ZEBEDEO

Guten Abend, Compañeras und Compañeros, Kinder, Jugendliche und Alte!
Im Namen der Gemeinden im Kampf und im Widerstand, Unterstützungsbasen unserer Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung, wurde mir zugewiesen, wurde ich dazu ernannt, bei euch zu bleiben, damit wir uns gegenseitig kennen lernen. Und wenn ihr uns zu einem Gespräch einladet, werde ich, oder werden wir, die zwei Compañeras und euer Diener, mit euch unsere Erfahrungen teilen, darüber, wie wir dort drüben voranschreiten, die Hoffnung und die Zukunft errichtend, und sie unseren Kindern zeigen, damit auch sie lernen zu kämpfen. Denn das Kämpfen wird in der Schule nicht gelernt. In der Schule lernen sie manchmal nur den Individualismus - ich beziehe mich auf die offizielle Schule, denn wir haben auch in der Autonomie Schulbildung. Also, ich werde hier für euch zur Verfügung stehen, während der Compañero Subcomandante Insurgente Marcos seinen Auftrag ausführt, den die Welt schon kennt.

Wie bereits gesagt werden wir weiter für die Freilassung des Compañeros Ignacio del Valle kämpfen, den wir, glaube ich, aus Zuneigung Nacho del Valle nennen, und auch der anderen Compañeras und Compañeros Gefangenen. Bleiben wir weiterhin kampfbereit, auf dass wir unseren Kampf nicht niederlegen, dass diese Macheten, die ich in unseren linken Händen sehe, dass wir diese Schwielen auf den Handflächen unserer Händen behalten, um das Land zu verteidigen, um das Land zu bearbeiten, um die Grundnahrungsmittel für das Volk zu produzieren, denn ohne diese Nahrungsmittel verliert auch der Widerstand des Volkes, wird die Zukunft zunichte gemacht.

Compañeros und Compañeras, es ist eine Freude mit euch zu sein, es freut mich sehr, euch kennen zu lernen. Wie ich schon zu Beginn sagte, wenn ihr uns an den Sonntagen einladet, vielleicht nicht Montags oder Samstags, weil ihr dann vielleicht mit anderen Arbeiten beschäftigt seid als wir, um die Familie zu erhalten, aber wenn ihr uns an den Sonntagen einladet, werde ich hier bei euch sein, wie ich schon sagte, um mich mit euch auszutauschen.

Ich glaube, dass es der einzige Weg ist, den wir haben, um vorwärts zu kommen, wie schon alle Compañeros Comandantes und Comandantas sagten, die vor euch stehen, haben wir keine andere Hoffnung mehr, wenn nicht das Licht in den Herzen eines jedes einzelnen von euch geboren wird, von uns allen.

Wir können an die Zeit denken, als uns Carlos Salinas Modernität anbot, es gab gar nichts. Dann kam Zédillo und bot Familienwohlstand an, da gab es auch nichts. Danach kam ein Schwein, das in seiner Kampagne behauptete: heute, heute, heute; und es gab nichts. Danach erwarten wir wieder einmal einen anderen Lügner als eine Regierung der Arbeit, unter der es keine Arbeit geben wird. Wenn nicht wir selbst diese Arbeit, diesen Wohlstand in unseren Dörfern, in unseren Gemeinden, in unseren Bundesstaaten, in unseren Bezirken, in unserem Land erschaffen, wird es diese Hoffnung niemals geben.

Das ist alles, Compañeros, es ist eine Freude mit euch zu sein. Vielen Dank.


ABSCHLUSSWORTE VON DELEGADO ZERO

Compañeros und Compañeras von Atenco und der Volksfront zur Verteidigung des Landes, wie Comandante David bereits ankündigte, beginnen wir morgen eine nationale und internationale Kampagne für die Freiheit und Gerechtigkeit für die Gefangenen von Atenco.

Morgen werden die Caracoles geöffnet werden und damit beginnen, den Kampf von Atenco und die Ungerechtigkeiten, die von der schlechten Regierung verübt worden sind, zu verbreiten.

Am 30. und 31. Dezember und am 1. und 2. Januar, wird im Rahmen des 13. Jahrestags des zapatistischen Aufstandes ein Internationales Encuentro der Zapatistischen Völker mit den Völkern der Welt stattfinden, wo wir diesen Kampf ebenfalls verbreiten werden. Und am 9. Oktober beginnen wir die Reise im Norden der Republik, an der auch einige Compañeros von hier, von der Volksfront zur Verteidigung des Landes teilnehmen werden, um diesen Kampf und die Forderung nach Freiheit und Gerechtigkeit für die Gefangenen von Atenco zu verbreiten.

Compañero Comandante David, Compañero Comandante Tacho, Compañera Gema, Compañera Comandanta Hortensia und Compañera Lupita werden nach Chiapas zurückkehren, um euer Wort zu überbringen, und Comandante Zebedeo, Comandanta Grabiela und Comandanta Miriam werden hier zu eurer Verfügung bleiben. Das haben sie zugesagt, weil ich mich mit ihnen schon bei unserem ersten Besuch hier darüber unterhalten habe, dass sie gerne mehr über die Erfahrungen bei der Organisation der Frauen, der Gesundheitsversorgung und der Schulbildung erfahren würden. Wenn ihr sie in den kommenden Wochen, in denen sie sich hier aufhalten, einladet, werden sie kommen um sich mit euch zu unterhalten und ebenfalls um mehr über euren Kampf erfahren zu können.

Ganz gleich wie lange es dauert, Compañeros und Compañeras, wir werden Nacho, Felipe, Galindo und alle Gefangenen freibekommen, und ganz gleich wie lange es dauert, werden wir mit euch sein.
Ich danke euch, Compañeros und Compañeras!