Worte von Delegado Zero in Magdalena de Kino, Sonora
Was Compañero Salvador, Anführer der Purépecha vom Nationalen Indigenen Kongress sagte, repräsentiert auch unsere Meinung. Die traditionelle O'odham Anführerin Doña Ofelia wies auf etwas hin, das wir bereits in den Zeitungen gesehen haben. Diese Sache, für die einige Leute hier werben, die Nationale Indigene Konvention, ist eine Lüge. Sie wird in Wirklichkeit von jemand geleitet, der unter Präsident Vicente Fox Regierungsbeamter war, später arbeitslos wurde und jetzt bei der Nationalen Indigenen Konvention involviert ist, die in Wirklichkeit eine Bewegung für die Unterstützung von López Obrador ist. Die indigenen Völker interessieren sie überhaupt nicht. Unsere ältesten Anführer sagen, dass, als die Götter die Welt erschaffen haben, sie die ersten Männer und Frauen aus Mais erschufen, und ihnen ein Herz aus Mais gaben. Aber der Mais reichte nicht aus, und einige Männer und Frauen erhielten kein Herz. Und auch die Farbe der Erde reichte nicht ganz aus, also fingen sie an, andere Farben zu suchen. Und da berührte das Herz des Maises die Menschen, die weiß, rot oder gelb waren. Deshalb gibt es jetzt Menschen, die zwar nicht die braune Farbe der Indígenas haben, aber ein Herz aus Mais haben, und deshalb mit uns sind. Sie brachten unsere Leute mit Krankheiten um, wir waren nahe daran auszusterben, genau wie das Volk der Kiliwa dabei ist zu verschwinden, ein paar hundert Kilometer von hier, von denen es nur noch 54 Familien gibt. Und von ihnen sprechen hier in Mexiko nur noch vier die Kiliwa Sprache. Wir möchten der O'odham Nation und den Navajo sagen, dass in unserem Land unsere Anführer - ich bin nur ein Subcomandante, nicht der Anführer, meine Anführer sind Männer und Frauen wie Doña Ofelia, wie Don José, 100% Indígenas - mir die Aufgabe übertragen haben, gemeinsam mit anderen Compañeros etwas auszuführen. In der Geschichte, die wir erzählen - oder die man uns auftrug, euch zu erzählen - hat uns das Land nach der spanischen Invasion beschützt; und es ermöglichte uns, die nordamerikanische Invasion zu überleben und ihr Widerstand zu leisten und hielt uns am Leben. Und danach die Invasion des Geldes oder des großen Kapitals, und es hielt uns am Leben als wir wegen denen von oben am Rande des Todes waren. Wenn ihr denkt, dass die sich damit abfinden werden, uns als Arme zu sehen, ohne Schulen, ohne medizinische Versorgung, dann irrt ihr euch: Sie wollen, dass wir vollständig verschwinden! Jahrzehnte lang haben wir mit Krankheiten gelebt, ohne Schulbildung, den Boden abkratzend, um ihm einen Ertrag abgewinnen zu können. Jetzt wollen sie auch noch dieses Land. Die Escalera Nautica wird das vollständige Verschwinden der Yoreme, der Mayo, Cucapá und Yaqui Völker von der gesamten Küste von Sinaloa, Sonora, Baja California und Baja Sur bedeuten, um für das Hotel- und Touristengewerbe Platz zu machen. Für die Yoreme, die Yaqui, die O'odham, die Cucupá und Kiliwa wird es von der Regierung nur Lügen geben. Die Regierungen und jene, die ihnen befehlen, wollen das Land haben, um es in eine Ware zu verwandeln. Wenn wir das zulassen, wird dieses Land vernichtet werden. Und das Land, das uns beschützt hat, uns am Leben erhalten hat, wird ebenfalls sterben. Und wenn dieses Land und diese Welt sterben, wird es keinen Grund mehr geben zu kämpfen oder zu leben oder zu studieren. Was wir hier vorschlagen ist, dass wir uns als indigene Völker verbünden. Das Land stirbt gleicherweise auf dem Gebiet der O'odham, Navajo, Cherokee, Tzeltal, Tzotzil, Purépecha und Náhuatl, und wir müssen uns verbünden, aber nicht nur in Mexiko, sondern auf dem gesamten Kontinent. Den Reichen ist egal, was passiert. Das Gebiet der O'odham und Navajo ist nun ein Gebiet des Todes. Eure Felder, der Ort an dem eure Kultur blüht, ist der Ort, an dem arme Mexikaner ermordet werden, Familien, die versuchen, die Grenze zu überqueren. Die O'odham und Navajo Völker können das nicht zulassen. Sie wissen außerdem, dass sie unsere Länder in ihre Mülleimer verwandeln: Wir sind ihre Müllhalden. Giftige und radioaktiv verseuchte Abfälle werden nicht in edlen Wohngegenden abgeladen, nicht in New York oder Washington: Sie landen auf Indianerland! Wie der Compañero vom Nationalen Indigenen Kongress sagte: "Wir sind gekommen, um euch dazu einzuladen, die Regierung nicht zu bitten, sondern sie loszuwerden". Wir möchten euch einladen, dieser Bewegung beizutreten, die als die Andere Kampagne bezeichnet wird, damit die Geschichte der indigenen Völker der letzten hundert Jahre sich nicht wiederholt. Sie wird sich wiederholen, aber etwas wird anders sein. 1810 kämpften wir gegen die spanische Macht um unsere Unabhängigkeit; 1919 gegen die Macht der Großgrundbesitzer. 2010 - und schon lange davor - werden wir gegen die Macht des Geldes kämpfen. Aber anders als 200 und 100 Jahre zuvor, werden die indigenen Völker jetzt respektiert werden müssen. Es wird nicht wieder das gleiche passieren: Dass ein anderer an die Macht kommt, und die indigenen Völker wieder verschwinden oder die gleiche Armut und Verachtung erleiden. Deshalb müssen wir uns als indigene Völker unter uns formieren und Vereinbarungen treffen. Jene, die oben sind, Compañeros und Compañeras von Sonora - Yaquis, Yoremes, Cucapás, O'odham - werden euch nur belügen. Sie werden einen oder zwei von euch kaufen und sie mitnehmen - so wie jene, die gerade eben dieses Papier verteilt haben - um sie auf der ganzen Welt herumzuführen - aber euer Volk wird verschwinden. Und genau das wird die Regierung von Sonora tun, das werdet ihr nach diesem Treffen sehen. Sie wird erklären, dass sie das indigene Problem lösen wird, sie wird euch aufsuchen und in die großen Hotels einladen; sie wird euch gutes Essen spendieren und Papiere zum Unterschreiben vorsetzen. Sie wird euch ein wenig Unterstützung und ein paar Kredite geben. Aber nichts, absolut gar nichts wird sich auf euren Gebieten ändern. Die San Andres Verträge, die die Übereinkunft von mehr als 40 indigenen Völkern, Stämmen, Nationen und Gemeinden in Mexiko repräsentieren, sagen etwas, das alle vergessen: Dass indigene Gebiete indigen sind. Niemand darf etwas auf indigenem Gebiet tun, wenn die Gemeinde das nicht akzeptiert, weder eine Müllhalde darauf stellen, noch ein Hotel! Vor einer kurzen Weile, auf dem Weg hierher, haben wir die Grenze überquert, hier in Sonoyta, wir haben die Grenze auf die andere Seite überquert und sind wieder zurückgekehrt, weil wir hierher kommen mussten. Aber wir haben die Weite der Wüste gesehen, und ich habe mir - wie alle Compañeros von der Karawane - vorgestellt, was es bedeuten musste, diese Wüste ohne Nahrung zu überqueren. Wenn man nicht in der Hitze oder Kälte umkommt, bringen einen die Minute Men um oder die Rancher, die Biker oder die Migra. Und niemand wird davon Kenntnis nehmen, nicht einmal die Universitätsstudien. Wir schlagen ein kontinentales Treffen aller indigenen Völker dieser Länder vor, im Oktober nächsten Jahres, wenn sich 515 Jahre der "Entdeckung" jähren. Es ist jetzt genug. 500 Jahre waren ausreichend um zu zeigen, dass sie nichts können. Das ist, was wir euch sagen möchten. Ich hoffe, ihr leitet diese Nachricht an die traditionellen Anführer weiter: Ofelia, Brenda, Alicia, Don José ist hier, Michelle: ich bitte dich, dies auch an das Navajo Volk weiterzuleiten, die Compas des Cherokee Volkes sind. Wir bitten euch nur darum, dies untereinander zu besprechen und eine Vereinbarung zu treffen. Wenn wir das nächste Mal kommen, werden meine Chefs herkommen, nicht ich. Sie haben mich vorausgeschickt, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Ich werde meinen Bericht abliefern und meine Vorgesetzten werden kommen, so wie es unsere Art ist. Subcomandante Marcos |